Das 1994 am Londoner Royal College of Music gegründete Belcea Quartet entstand traditionsgemäss aus Musikern, die beim Amadeus und Alban Berg Quartet studierten. Trotzdem besitzt das Quartett aufgrund der unterschiedlichen Herkunft seiner beiden Gründungsmitglieder, der rumänischen Violinistin Corina Belcea und dem polnischen Bratschisten Krzystof Chorzelski, und der beiden französischen Musiker Axel Schacher (Violine) und Antoine Lederlin (Violoncello), die später dazustiessen, eine eigenständige Persönlichkeit. Das Ensemble verbindet seine mannigfaltigen Einflüsse zu einer gemeinsamen musikalischen Sprache.
Diese Aufgeschlossenheit spiegelt sich im Repertoire des Belcea Quartet wider: Regelmässige Uraufführungen – unter anderem Mark-Anthony Turnages Streichquartett «Twisted Blues with Twisted Ballad» 2010 und das 4. Streichquartett von Krzysztof Penderecki (2016) – gehen gleichermassen mit einer tiefen Verbundenheit zu Werken der späten Klassik und der Romantik einher. Zu den Partnern des Quartetts zählen Piotr Anderszewsky, Till Fellner, Valentin Erben und Antoine Tamestit. In der Spielzeit 2017/18 ist das Quartett Ensemble-in-Residence im neuen Pierre-Boulez-Saal in Berlin. Das Belcea Quartet teilt sich zudem seit 2010 eine Residenz mit dem Artemis Quartett am Konzerthaus Wien.
Das Belcea Quartet kann auf eine beeindruckende Diskografie verweisen. Es hat alle Quartette von Britten und Bartók sowie Werke von Schubert, Mozart, Ravel, Dutilleux und vielen anderen eingespielt. 2012/2013 haben die Musiker sämtliche Beethoven-Streichquartette aufgenommen. Für diese und vorherige Einspielungen erhielten die vier Musiker grosses Lob von der Kritik und wurden mit zahlreichen Preisen geehrt, darunter der ECHO Klassik Award. Die im September 2016 veröffentlichte Gesamtaufnahme von Brahms Streichquartetten wurde mit einem ECHO Klassik und dem Diapason d’Or des Jahres 2016 ausgezeichnet.