Järvi ist ein Liebhaber der Spätromantik («Vor allem Mahler, Bruckner und Dvorák, die prunkvolle, dichte Klänge zulassen, haben es mir angetan») und hält vermutlich zwei Rekorde - er ist einer der diskografisch aktivsten Dirigenten, mit beinahe 500 Tonträgern für verschiedene Labels, und er hat drei Kinder gezeugt, die alle ein ausgeprägtes musikalisches Talent zeigen: Tochter Maarijka ist Flötistin die zwei Söhne Paavo und Krjstian sind ebenfalls erfolgreiche Dirigenten. Neemes Name sticht aus der fruchtbaren Dynastie heraus, wegen der eindrucksvollen Leistungen in der Vergangenheit. 1982 wurde er Chefdirigent der Göteborger Symphoniker und blieb es für 22 Jahre. Parallel dazu leitete er von 1984 bis 1988 das Royal Scottish National Orchestra (mit viel Prokofiev und Dvorák auf CD), und arbeitete mit grossen amerikanischen Orchestern: Detroit 1990 - 2005, dann Philadelphia und New York. Bis heute spielt er für einige bevorzugte Labels (Deutsche Grammphon, BIS, EMI) Werke ein, und zwar nicht nur von grossen Komponisten der Vergangenheit, sondern auch von weniger bekannten wie Wilhelm Stenhammar, Hugo Alfvén und Niels Gade, nebst Komponisten aus seiner estnischen Heimat, wie Rudolf Tobias und Arvo Pärt.