Die französisch-amerikanische Cellistin Sonia Wieder-Atherton ist zum ersten Mal zu Gast in Ascona. Als junges Mädchen, im Alter von 19 Jahren, übersiedelte sie nach Moskau, um bei Natalia Shakhovskaïa zu studieren. Einige Jahre später kehrte sie nach Frankreich zurück und gewann mit 25 Jahren den Rostropowitsch-Wettbewerb. Dies war der Beginn einer Karriere, die sie zur gefragten Solistin der großen französischen und europäischen Orchester, zur privilegierten Interpretin zahlreicher zeitgenössischer Komponisten (Pascal Dusapin, Georges Aperghis, Henri Dutilleux, Wolfgang Rihm, Betsy Jolas und Ivan Fedele widmeten ihr Werke), zur Kammermusikpartnerin von Künstlern wie Imogen Cooper oder Elisabeth Leonskaja und vor allem zu einer Künstlerin machte, die im Laufe der Jahre ihr eigenes, originelles musikalisches Universum zu schaffen vermochte.
Als experimentierfreudige Musikerin, die sich von einem Repertoire zum anderen bewegt, von Entdeckung zu Entdeckung in ständiger Erkundung und Sinnsuche voranschreitet, hat sie eine Vielzahl von Projekten ins Leben gerufen: Jewish Songs, zum Beispiel, ist ein Zyklus für Cello und Klavier, in dem sie sich von der Kunst des Hazan inspirieren lässt. Chants d'Est, für Cello und Instrumentalensemble, ist als eine Reise von Russland nach Mitteleuropa konzipiert. Dies sind nur einige Beispiele, zu denen noch eine ganze Reihe von Kollaborationen mit der Tänzerin Shantala Shivalingappa, dem Dichter André Markowicz oder dem Liedermacher Jacques Higelin hinzukommen, ganz zu schweigen von Bühnenwerken wie D'Est en musique, einer Performance, die mit Bildern aus Chantal Akermans Film D'Est konzipiert wurde, oder Danses Nocturnes mit Charlotte Rampling, in dem sich die Werke von Benjamin Britten und Sylvia Plath begegnen.
Sie wurde 2015 mit dem Titel Chevalier de l'ordre des Arts et des Lettres ausgezeichnet.
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